Juni 2008: In der zentralasiatischen Republik Kasachstan wird seit 10 Jahren die neue Hauptstadt Astana gebaut. Durch die Verlegung der Hauptstdat an einen Ort im Norden, der seit jeher eine Kreuzung von Handelswegen war, wurden separatische Tendenzen überwunden und die wirtschaftliche Schwäche des Landes beseitigt.
Baustelle in der Steppe
Mitten in der kasachischen Steppe liegt die größte Baustelle Zentralasiens. Hier stampft die Republik Kasachstan eine komplette Stadt aus dem Boden. Auf einer Fläche, so groß wie Dresden, Erfurt und Magdeburg zusammen, entsteht eine Musterstadt des 21. Jahrhunderts. Sie präsentiert die neue Stärke des Steppenlandes, das durch Erdöl und Erdgas reich geworden ist.
Viele der futuristischen Bauten haben symbolische Bedeutung. Sie sollen in der gewaltigen Architektur der neuen Hauptstadt einen Mittelpunkt finden. Dafür wurde die Stadt der Superlative von internationalen Architekten auf dem Reißbrett entworfen. Mit einem Schlag will das Agrarland Kasachstan ins Hightech-Zeitalter aufschließen.
Millionenstadt der Zukunft
Obwohl während der amerikanischen Bankenkrise vor allem privaten Bauherren kurzzeitig das Geld ausging, laufen staatliche Projekte ungehindert weiter.
Noch wirken die hypermodernen Plätze wie leere Experimentierfelder der Stadtplaner. Auch die frisch eröffneten Einkaufstempel sind leer. Die Menschen müssen sich erst an die neuen Zeiten gewöhnen. Das Leben spielt sich vor allem in der Altstadt ab, wo die alten Quartiere noch den Mief der Sowjetunion atmen. Trotzdem hat sich die Bevölkerung in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Bald sollen auch die letzten Reste der alten Gebäude verschwinden. Ganze Viertel werden dafür abgerissen. Statt heute 500.000 sollen in einigen Jahren zwei Millionen Menschen in der neuen Hauptstadt leben, freuen sich die Anwohner.
Jetzt müssen die Menschen nur noch überzeugt werden, aus dem ganzen Land nach Astana zu ziehen. Dafür sind Besucherattraktionen entstanden, wie das große Aquarium – eine Sensation im trockenen Kasachstan. Spätestens für die nächste Generation könnte das Großstadtleben in der Steppe ganz normal sein, hoffen die Stadtplaner. Schließlich haben sie erst ein Drittel der Pläne umgesetzt – bis 2030 soll der große Masterplan für ein modernes Kasachstan abgeschlossen sein.
Redaktion: Thomas Eichberg