Sie sind stumme Zeugen einer bitteren Vergangenheit: Dörfer wie Motzdorf, Grünberg oder Ullersdorf finden sich heute auf keiner Karte mehr. In den kleinen böhmischen Orten auf dem Kamm des Erzgebirges lebten bis 1945 vor allem Deutsche. Nach der Zwangsumsiedlung durch die Rote Armee fand sich niemand mehr, der in diesen abgelegenen Winkeln des Gebirges leben wollte.
Stattdessen wuchsen die Industriegebiete im Tal – Most, Teplice und Usti nad Labem. Viele Dörfer wurden abgerissen, manche gar von einem Stausee überflutet.
Heute finden nur Eingeweihte die alten Wege. Die tschechischen Heimatforscher Jindrich Pech und seine Freundin Marketa sammeln seit Jahren Artefakte, Bilder und Informationen über die „Verschwundenen Dörfer“ und träumen von einem eigenen Museum in Nordböhmen. Doch die Widerstände sind groß, nur Wenige teilen ihr Interesse für diesen Teil der Heimatgeschichte. Unsere Reportage begleitet die beiden auf ihren Expeditionen und porträtiert ehemalige und jetzige Bewohner am rauen Erzgebirgskamm, im Sudetenland.
Redaktion: Thomas Eichberg