Mai 2006: Der Heilige Theodor ist uns in Westeuropa vielleicht gerade noch als alter Schutzpatron von Venedig bekannt. Im Heiligenkalender der byzantinischen Kirche hatte der Märtyrer aber einen festen Platz.
Als „heiliger Todorov“ wird er bis heute bei den Roma in Bulgarien verehrt. An seinem Feiertag, dem Todorov-Djen treffen sich tausende Reiter im ganzen Land, um mit wilden Pferderennen ihren Heiligen zu feiern. In der bulgarischen Stadt Sliven trainieren die Roma sogar das ganze Jahr über für diesen Tag.
Die Pferderennen sind die Höhepunkte im grauen Alltag des Elendsviertels. Ca. 6000 Roma leben hier in Sliven, fast alle sind arbeitslos und viele hungern. Aufstiegschancen gibt es praktisch keine. Die einzigen Jobs sind Hilfsarbeiten für die Stadt.
Plamen hatte Glück und kann als Müllkutscher etwa 50 Euro im Monat verdienen. Weil seine Frau wegen Diebstahl im Gefängnis sitzt, die einzige Einnahmequelle seiner Familie. Einen ganzen Jahreslohn hat er vor zwei Jahren für sein Pferd bezahlt, die Schulden muß er heute noch abstottern. Eine Investition, die sich eigentlich nicht rentiert. Doch ihre Tiere sind für die Roma mehr als eine Geschäftsgrundlage.