Dokumentarfilm: Der heimliche Blick ist ein Dokumentarfilm über ein besonderes Dokumentarfilmstudio der DDR. Erstmalig zeigt dieser Dokumentarfilm Filmschätze aus einem der Öffentlichkeit bislang unbekannten Filmstudio. Das Besondere daran: Staatlich verordnete Aufnahmen des DDR-Alltags, so wie er wirklich war. Frei von Propaganda dokumentierte ein ungewöhnliches Filmstudio das Leben im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat für zukünftige Generationen. Denn diese Filme entstanden nicht um sie in der DDR zu zeigen, sondern verschwanden planmäßig im Archiv. 300 dieser Filmstreifen wurden jetzt wieder entdeckt und zeigen das Alltagsleben mit bislang unbekannter Offenheit. Dadurch entsteht ein neues Bild vom Leben in der DDR.
Zwischen 1970 und 1986 entstanden bei der „Staatlichen Filmdokumentation“ (SFD) am DDR-Filmarchiv etwa 300, nicht für die Öffentlichkeit gedachte Filme.
Im Auftrag des Kulturministeriums der DDR
Offizieller Auftrag des Kulturministeriums an die Filmgruppe war es, eine Dokumentation des sozialistischen Staates für die Zukunft zu schaffen. SFD-Filme sollten die DDR vollständiger zeigen als die zensierten Medien es taten: Nicht Agitation war das Ziel, sondern Information.
Gefilmt werden sollte, was in den Produktionsplänen von DEFA und Fernsehen nicht vorkam, was in der DDR-Gesellschaft zu verschwinden drohte, was in der Öffentlichkeit als unerwünscht, ja sogar als tabuisiert galt. Dieser ungewöhnliche Auftrag war nur möglich, weil die Filme der Staatlichen Filmdokumentation nicht für die Zuschauer von Heute gedacht waren, sondern für die Zuschauer von Morgen: Erst spätere Generationen sollten die „ganze“ DDR sehen und dann, so die Hoffnung, auch offen über Probleme und Widersprüche sprechen können. Bis dahin waren SFD-Filme, bis auf eine Handvoll von Ausnahmen, geheim und nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Noch 1989 gehörten sie zum Sperrmaterial des DDR-Filmarchivs.
Blinde Flecken der DDR Medien
Die Staatliche Filmdokumentation zeichnete „blinde Flecken“ der DDR-Medien auf, darüber hinaus aber auch eine Vielzahl von Lebens- und Alltagsgeschichten: SFD-Filme hielten Biographien von Menschen fest, die auf der mittleren Ebene der Macht die Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft der DDR geprägt hatten, aber auch ganz alltägliche Lebensläufe. Besonders mit der „Berlin-Totale“ entstand eine Filmreihe, die den Alltag der DDR aus ungewohnten Blickwinkeln zeigte – den Alltag arbeitender Menschen, Familien- und Wohnalltag, verschiedene soziale Gruppen vom Rentnerehepaar bis hin zur kinderreichen Familie, auch Alltag außerhalb der sozialistischen Normen.
Das Ende des Filmstudios
Im Jahr 1986 wurde das einmalige Filmexperiment der Staatlichen Filmdokumentation schließlich abgebrochen: Am Ende war das Misstrauen der Partei zu groß geworden, dass SFD-Filmemacher die Grenzen des politisch Erlaubten überschritten hatten.
Die Dokumentation „Der heimliche Blick – Wie die DDR sich selbst beobachtete“ bietet erstmals die Gelegenheit für eine umfassende Darstellung der Arbeit der Staatlichen Filmdokumentation.
Titel: Der heimliche Blick: Wie die DDR sich selbst beobachtete
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 45 Minuten
Erstausstrahlung: 17.03.2015, rbb
in Zusammenarbeit mit: HOLfix GmbH
Dieser Dokumentarfilm wurde aus Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur gefördert.